Vater (September 2016)
Ein starker Baum
Kindheitsfern -
Und doch so lebendig
Es tut weh,
Die müden Äste
Fallen zu sehen
Der Horizont rückt näher
Und ich weiß,
Du wirst ihn überschreiten
Irgendwann
Nur nicht heute
Nicht jetzt
Es gibt doch noch soviel
Zu sehen, zu sagen
Komm ich fang die Äste auf
Und stütze dich
Bis zum letzten jungen morgen
Die Zeit der Tränen hebe ich mir auf
(Oktober 2017)
Nun ist sie also da
Die Zeit der Tränen
Sie fielen,
Als der Herr dich zu sich rief
Ich konnte dich stützen, aber nicht halten.
Vater,
die Tränen werden versiegen
deine Liebe nie.
worte
es ist still in meinen dichterräumen
ein gespinst aus tränen hängt in bäumen
die von fernen kindertagen träumen
wo kein horizont je endlich war
seltsam herzzerissen wird mir klar -
trauer gebiert sehnsucht und keine worte
(16.10.2017)
medaille
kaltes laub zwängt sich
zwischen die gelben rosen -
grau nässt der tag
die letzten grüße
während sich im irgendwo
auf dem grund einer tasse
lindenblüten sammeln
um eine seele zu wärmen
(08.11.2017)
spurensuche
(Utzerath 25.08.2018)
da sind sie
die alten kirchen und gassen
die häuser und friedhöfe
über die kirchenbänke
streichen stimmen
alte namen flüstern
von liebe und hass
mauern erzählen
im minutentakt
von seltsamen zeiten
von hunger und krieg
die wege zeigen
trennungen auf
aber auch das wiederfinden
und versöhnen -
mit der zeit und dem leben
und über allem schweben
die erinnerungsblüten
und geschichten
die seltsam blaue früchte tragen –
bitterkeitsfrei
immer ist sie da
diese endlichkeit
von der wir wissen
aber nichts wissen wollen
weil wir fühlen,
dass der schmerz dahinter
uns erschlagen kann
die erde gibt und nimmt
alles hat seine zeit
auch das leben und der tod
man muss eben gewappnet sein
sagt einer -
doch ich bin immer noch
fassungslos
06.10.2018
Leise streicht der Wind
Durch gelbe und orange Rosen
Erika und Alpenveilchen
Dein Name auf dem Marmorblatt
Glänzt in der Sonne
Es könnte ein schöner Anblick sein
Wenn da nicht dieser Bindestrich wäre -
Zwischen zwei Jahreszahlen
06.10.2018