kraftLOS

dunkeltage im kreisverkehr

 

rechts vor links war gestern

 

die letzte ausfahrt – erinnerungsfern

 

 

rosa blitze – pillengefärbt

 

erhellen manchmal

 

den müden horizont

 

 

dann erwacht sie

 

hoffnungsklimmzüge

 

bis ihre Hände blutig sind

 

 

denn irgendwo muss sie sein

 

die eine gerade

 

von der ihr herz flüstert –

 

 

manchmal


Bestseller Leben

Schier endlos atmet sie, die Zeit.

 

Die Spuren ihrer tiefen Züge

 

zieren mein Gesicht.

 

Im Spiegel lese ich ein Buch -

 

in einer Sprache,

 

die nur ich verstehe.

 

Was sich dort Wort für Wort

 

vor meinen Augen bauscht -

 

die Pilcher wär ´  wohl

 

blass vor Neid.

 

 

 

Bestseller Leben


junitage

trostlos hängt der himmel in den seilen

 

aus regenrinnen tropfen trauerlieder

 

sie spiegeln sich in den geranien wider

 

ein jammerbild verklebter blüten

 

die heute nichts als nässe hüten

 

selbst die kleine stubenfliege,

 

die gestern keine ruhe fand

 

verharrt heut still an einer wand

 

 

 

und träumt wie ich von junitagen

 

fernab von allen weltenklagen

 


verspottet

im letzten licht verwildern die gedanken

 

und aus den schatten treten lautlos fragen

 

das herz, es flattert leise, während ranken

 

wie selbstverständlich spitze dornen tragen

 

als hätte man sie dazu auserkoren

 

die tags verklebten narben aufzubohren

 

 

 

das stille tuch der nacht will mich verspotten

 

fühl wie sich alte ängste wieder regen

 

die sich zu höchstem schmerz zusammenrotten

 

und sich als enges mieder um mich legen

 

mir scheint, sie wolln die dornen damit rügen

 

als würden rote tränen nicht genügen

 

 

 

kein traum der welt möcht sich hier niederlassen

 

im kalten tal erklingen tote lieder

 

ich wünsche mir der alte tag käm wieder

 

und würde nicht am horizont verblassen

 


Sammelager

Lose Fetzen, Worthülsen -

 

Abfallprodukte

 

irrationaler Denkweise -

 

üben sich im Zickzackkurs.

 

Über verstopfte Datenbahnen

 

und abgebrannten Feldern -

 

weg von lichten Blicken.

 

Stets begleitet

 

vom Pochen

 

des warmen Rot.

 

 

 

Sie strecken sich

 

nach Leben

 

und landen doch

 

auf dem Müll.

 

 

 

Ein letztes Glühen noch

 

in der Abendsonne,

 

bis ihr Dasein

 

endgültig erlischt.

 

 

 

Welch ein Tod -

 

nie zu Ende gedacht.