sin(n)fonie

manchmal tanzen töne

 

aus der reihe

 

dann krabbelt deine stimme

 

unter meine haut

 

und glücksfedern

 

sprießen aus jeder pore

 

 

 

samtgefühl –herzbeseelt


val-de-marne

tage fließen im gleichstrom

 

 

die tulpen sind längst verblüht

 

sagst du und schaust in die ferne

 

 

wir können auf die rosen warten

 

ist meine hoffnung tragende antwort

 

 

ich folge deinem blick gen süden

 

und denke an den duft über val-de-marne

 

 

während du langsam deine hand

 

aus meiner löst


lost love

ich höre immer noch

 

den flügelschlag der nachtigallen

 

zartgesang aus alten zeiten

 

während lautlos tickende uhren

 

löcher in die wände brennen

 

 

dort wo gestern noch die bilder hingen

 

 

ich tauche immer noch

 

die kekse in die kaffeetasse

 

krümel kleben auf den lippen

 

während kaltgeweinte herztränen

 

asche auf den nabel streuen

 

 

dort wo gestern noch ein feuer brannte

 

 

ich schmecke immer noch

 

den graubeton der letzten tage

 

bitter liegt er auf der zunge

 

während schaumgeschlagene worte

 

das fenster zum garten nebeln

 

 

dort wo gestern noch die rosen blühten

 

und ein vergissmeinnicht ironisch grinst


Zeitgestreutes

Die Sonne brannte

 

Küsse in schwarz-weiß -

 

Irgendjemand hatte wohl

 

den Farbfilm vergessen

 

Vielleicht war es auch Absicht

 

Wer weiß das schon

 

Immerhin – es tut gut

 

Den Himmel blau zu tünchen

 

Für das Gefühl

 

auf diesem Stückchen Zelluloid,

 

braucht es keine weitere Tönung


Hart

Steh auf dem Balkon

 

Und zupfe welke Blütenträume

 

Aus stummen Geranien

 

 

Hitze wabert über den Asphalt

 

Und die Sonne brennt Löcher

 

In meine dünne Haut

 

 

Der Herbst ist noch fern

 

Und doch – mein Herz

 

Spricht schon Winter

 

 

Der grüne Koffer in deiner Hand

 

Passte nicht zu deiner Jeans -

 

Farben waren ja nie dein Ding

 

 

Mein Blick gilt dem leeren Himmel

 

Und ich denke …

 

Es wird wohl Regen geben


Loseblattsammlung

Was ich gebunden glaubte -

 

Einband in Hochglanzformat -

 

gereichte nicht mal zur Broschierung.

 

 

 

Was ich gelesen glaubte -

 

die Seiten befleckt ,

 

Eselsohren an den Ecken -

 

verkümmert unberührt

 

in Einwegschubladen.

 

 

 

Was ich geschrieben glaubte -

 

steht heut am Straßenrand,

 

im kalten Wind -

 

Daumen gen Norden gestreckt.

 

 

 

Loseblattsammlung Leben -

 

und nicht ein Auto hält an.


winterworte

der tag fällt leise

 

in den schnee

 

und kahle äste

 

träumen liebe

 

 

 

trauerschön

 

und doch

 

so wunderleicht

 

steigt ein vogel auf

 

 

 

und nimmt sie mit

 

die sehnsucht -

 

rotwund in

 

klares weiß geschrieben

 


Blass

Die Küsse - herzverblüht

 

Der Augenlichtertanz – verschwunden

 

Ein Funke nur,

 

Der Asche schon verschrieben,

 

Sucht Halt am Regenbogenrand

 

An diesem endlos ausgedehnten Band,

 

Auf dem die Liebe einst flanierte

 

 

 

Die weißen Tauben – zielverloren

 

Nur einen Flügelschlag entfernt

 

Vom Norden


utopia

atemlos stehen wir

 

hand in hand

 

mondschein in augenseen

 

die welt – so still

 

nur der wind flüstert

 

unsere namen

 

 

 

und ich frag mich

 

ob dieser moment

 

nicht noch bleiben kann -

 

 

 

eingehüllt in glückseligkeit

 

bis das letzte blatt fällt

 


lieb(los)

erst gestern noch

 

hast du mit deinen worten

 

für mich papier getränkt -

 

tintenblau

 

und deine roten rosen

 

after-shave umhüllt

 

hab ich aufs fensterbrett gestellt

 

bin den zeigern aller uhren

 

dieser welt gefolgt

 

bis zum wiedersehen -

 

herzzerissen

 

 

 

heut weiß ich nicht mehr

 

wie man sehnsucht schreibt

 

hab nur geklickte worte-

 

tastaturverschluckt

 

und diesen virtuellen blumenstrauß

 

im anhang deiner mail

 

der noch in einem Jahr

 

von liebe spricht

 

so wie der kalte kuss

 

der via skype berührt -

 

geruchsfreimonoton